Mittwoch, 27. Juni 2012

Kirschplantage

Am vergangenen Wochenende zog es mich diesmal in das Dickicht aus hunderten von Sauerkirschbäumen. Auf dem rund 40 ha großen "Kirschbaumwald" des Stadtgutes befinden sich verschiedene Sorten und einige von ihnen sind auch schon reif...

Sauerkirschen im Juni

...andere Sorten werden noch ein paar Wochen brauchen, um im vollen Saft zu stehen und geerntet zu werden...

zahlreiche Früchte und Bäume unter sich

Die Bäume stehen auf den Plantagen im Gegensatz zu den Bäumen auf den Streuobstwiesen nicht frei und weiträumig verteilt, sondern in Reihe, denn arbeitstechnische Effizienz kennt keine natürliche Schönheit...

Die Ordnung der Plantage
  
Wenn man zwischen den Reihen hindurchschaut, scheint es auf dem Areal kein Ende zu geben. Wohin man auch sieht, man erblickt Kirschbäume. Zudem kann man gut eine Stunde zubringen, um sich die Plantage halbwegs zu erlaufen...

Kirschbaum an Kirschbaum

Jeder Baum ist kaum größer als 2,50 m, einige erreichen auch schon einmal 3,00 m. Aber durchweg werden die Bäume auf einer erreichbaren Höhe gehalten und kaum eine Krone wächst über die der andere Bäume hinaus...

Früchte und ein klarer Schnitt

Auch ist es sehr auffällig, dass zwar sehr viele Früchte an den Bäumen hängen, die einzelne Frucht jedoch relativ klein ist und nur einen Durchmesser von ca. 1 cm erreicht, was aber in der Weiterverarbeitung wohl keine große Rolle spielt, da die meisten Früchte versaftet werden...

viele, aber dafür kleine Früchte 

Um die gesamte Atmosphäre und die Weitläufigkeit dieser Plantage einzufangen, habe ich auch ein kleines Video angefertigt...


Montag, 18. Juni 2012

Kamille und Kornblume

Der Juni ist wahrscheinlich der schönste Monat, um durch die Landschaft zu streifen. Denn die Tage sind sehr lang, es riecht nach Heu, das Korn bekommt seine Reife, der Mais ist noch überschaubar groß und hier und da findet man ein paar kräftige Farben...

Kamille und Kornblume

So habe ich am Wochenende diese Mischung aus Kamille und Kornblume am Rande eines Gerstenfeldes gefunden. Leider werden diesen beiden Heilkräuer durch Überdüngung immer weiter zurückgedrängt. Hier jedoch stehen sie in voller Blüte...

Blau und Weiß am Ackerrand

Ein eher seltener Anblick ist ihr Vorkommen mitten im Feld. Aber erst wenn sie ihre Köpfe zwischen den Ähren hervorstrecken, entfalten sie ihre wirkliche Schönheit...

Kamille und Kornblume im Felde

Die asternartigen Kornblumen stehen heutzutage eher in Vorgärten als Zierde und finden nicht nur in der Kosmetik und der Medizin ihre Verwendung, sondern auch in mancher Küche als Salatbeigabe oder Schmuckelement auf dem Teller. Zudem hat ihre blaue Farbe eine Sogwirkung der man allzu gerne verfällt. Und so steht in der Kunst und Literatur die blaue Blume stellvertretend für Sehnsucht und Romantik...

...das Blau...die Blume im Korn

Auch die Bienen lassen sich gerne von der kräftigen Farbe der Kornblume und dem Duft der Kamille locken. Und ein Wildblütenhonig schmeckt allemal besser als ein reiner Rapsblütenhonig, der leider immer häufiger wird...

eine Biene bei der Arbeit

Aber nicht nur die Kornblume, auch die Kamille ist von besonderem Wert. Ihre heilende Wirkung auf vielen Gebieten ist jedem bekannt und mit ihrer Symbolik dient sie quasi als Markenzeichen für Gesundheit und das Gewerbe der Apotheker. Wenn man der Kamille in großen Mengen auf Wiesen oder wie hier am Feldrand begegnet, dann strömt einem schon der kräftige Duft in die Nase. Man hat in ihrer Nähe ein durch und durch positives Gefühl, da man im Grunde ja nur Gutes im ihr verbindet. Und die Pflanze enthält tatsächlich das Gehirn beruhigende Substanzen. Aber nicht nur ihrer heilende Wirkung kann man sich schwer entziehen, auch der Anblick einer Kamillenwiese mit ihren gelben und weißen Akzenten betört die Sinne...

Kamillenwiese

Montag, 11. Juni 2012

Rot ist die Frucht

Zwischen den Obstbäumen und Sträucherlandschaften der Schrebergartenkolonien begegnet man derzeit öfter Amseln und Drosseln auf der Jagd nach dem Blut der Kirsche und manchmal auch Paul Zechs "Erdbeermund"...

reife und unreife Frucht

So schön der Anblick auch ist, einen Kuss darf man nicht sofort erwarten. Doch die ein oder andere reife Frucht landet dann doch schon im Körbchen und wird mit Sahne, Milch oder Joghurt verspeist werden...

Erdbeeren unter sich

Und im Gegensatz zu den Supermarkterdbeeren, die auf riesigen Feldern zu einer homogenen Masse heranwachsen und von zumeist osteuropäischen Sammlern für einen geringen Lohn gepflückt werden, ist für die selbstgepflückte Erdbeere keine Mindestgröße von 18mm die Vorausetzung zur Verspeisung. Dies legt jedoch eine EU-Vermarktungsnorm fest, die wiederum die Früchte in drei Klassen (Extra, I und II) einteilt.
Und das im Supermarkt ein spezielles Licht eingesetzt wird, um Obst und Gemüse frischer aussehen zu lassen, ist keine weltbewegende Neuheit. Aber, wenn man die Frucht isoliert, also unabhängig von ihrer Umgebung in den Fokus setzt, entsteht schon ein merkwürdig Bild. Noch ist etwas Erde an der Frucht, die auf ihren Ursprung hinweist, aber die Erdbeere bekommt ein unterkühltes, beinahe künstliches Gesicht und wird zum ästhetischen Ideal...

die Erdbeere an sich

Ähnlich verhält es sich mit der anderen Signalfrucht dieser Wochen, der Kirsche.
Ledigliche die Paarbildung gibt den Rückschluss auf eine Vielzahl von unterschiedlichen Früchten und weicht somit ein wenig vom Idealbild ab...

ein Paar Kirschen

Und dennoch fällt jede dieser Früchte vom natürlichen Ursprung und ihrer Wildheit ab und geht in ihrer jetztigen Form zurück auf den Einfluss des Menschen. Denn erst die Züchtungen, Veredelungen und Kreuzungen haben Früchte dieser Größe und die verschiedenen geschmacklichen Varianten ermöglicht. Ist uns das bewusst, wenn wir in der Überzahl Angst und Ablehnung vor gentechnisch veränderten Pflanzen empfinden? Natürlich ist eine ungespritze und unbehandelte Frucht der gesunde Gegensatz zu der chemischen "Sauberkeit", aber dennoch haben wir unsere Finger seit vielen Jahrhunderten im Spiel. Und auch wenn uns über Werbung ein Gefühl von der Reinheit der Frucht und der Natur an sich vermittelt werde soll, gibt es sie schlicht nicht mehr. Jedenfalls nicht in unseren Gefilden. Und käuflich ist die Natur nur als Projektionsfläche und verzerrte Imagination von Reinheit und Gesundheit. Somit ist das folgende Bild ein passendes Symbol für die Kultivierung der Pflanzen und ihrer Früchte durch des Menschen Hand...

die Frucht in unsere Hand

Und gerade wegen diesem Hintergrund empfinde ich das Rot dieser Früchte als wichtiges exemplarisches Sinnbild. Trägt doch diese Farbe nicht nur das Begehren und die Liebe in sich, sondern ist auch ein Symbol für die tödliche Gier der Menschheit und deren vergossenes Blut. Ein süßer Saft, der nicht nur uns reizt, sondern auch etliche Vögel. Vögel, die aus unsere Perspektive die Bäume plündern, jedoch durch das Fressen der Früchte und das Ausscheiden der Kerne die Verbreitung und den Erhalt der Pflanze sichern...

ein Kirschbaum für die Drossel

Mittwoch, 6. Juni 2012

Mohn

Der Mai war der Monat der Rapsblüte, jetzt im Juni schmückt der Mohn die Felder und Wiesen...

Klatschmohn im Gerstenfeld

Meist stehen sie vereinzelt oder am Feldrand. Der Einsatz von Pestiziden hat die Farbtupfer reduziert. Und komplette Mohnfelder sind die absoulte Rarität. So freut man sich schon über Motive auf denen mehr als nur eine Pflanze zu sehen ist...

Kamille und Mohn

Normalerweise ist auch die blaue Kornblume nicht weit weg, aber auf diesem Feld habe ich keine einzige gefunden. So bleibt hier die Mischung aus Grün, Weiß, Gelb und Rot...

Klatschmohn und Kamille am Feldrand

Und dennoch ist manchmal der einzelne Farbtupfer aus künstlerischer Perspektive attraktiver als das bunte Farbenmeer...

einzelne Mohnblüte im Gerstenfeld

Diese sehr alte Blume gibt es weltweit in verschiedensten Variationen und begleitet die Menschheit seit dem Ackerbau an alle Ecken der Welt und ist somit ein beständiger Teil der Kulturlandschaft...

Mohn und Gerste

Wenn man auf Motivsuche ist findet man ganz nebenbei auch interessante Feldvariationen. So hat doch das ein oder andere Unwetter der letzten Tage seinen Spuren hinterlassen und einige Pflanzen gelegt...

Mohn in der Bewegung des Feldes
 
Nach und nach verlieren die Blumen ihre Blütenblätter und verblassen, aber noch stehen viele Pflanzen in voller Blüte auf dem Felde. Man muss sich nur die Zeit nehmen und ihnen einen kleinen Blick schenken oder versuchen diesen Moment einzufangen...