Montag, 30. Juli 2012

Im Dschungel aus Mais

Der Mais ist in den letzten Wochen kräftig gewachsen und zwischen den vielen mächtigen Sprossachsen fühlt man sich in einem Maisfeld durchaus wie in einem monotonen Dschungel. Zu sehen und nachzuempfinden ist das in folgender Videoarbeit...





Der Mais steht zudem in voller Blüte bzw. ist schon bei der Fruchtbildung. Der männliche Blütenstand bildet quasi den Kopf der Pflanzen und ist mit seinem rosa-rötlichen Farbton schon aus weiter Entfernung zu erkennen...

Maisfeld mit männlichem Blütenstand

Hier noch einmal in einer Nahaufnahme zu sehen...

männlicher Blütenstand

Der weibliche Blütenstand befindet sich wiederum direkt am Blattansatz der Sproße in mittlerer Höhe. Im Grunde sind es die Kolben, die befruchtet werden müssen. Der Mais zählt übrigens zu den Gräsern, ist jedoch unter ihnen die einzige getrennt geschlechtliche Pflanze...

weiblicher Blütenstand

Über diese seidenen Fäden läuft die Bestäubung der einzelnen Körner. Der Kolben ist mit unterschiedlich vielen Körnern bestückt und kann unterschiedlich groß sein. Die Qualität entscheidet über die Verwendung. Ein Großteil wird zur Fütterung von Vieh und zur Energiegewinnung eingesetzt. Noch sind die Früchte nicht reif...

junger und kleiner Maiskolben

Aber zurück zu den Wäldern auf unseren Feldern, zu den Dschungeln der Neuzeit. In diesem ist es deutlich kühler, schattiger und auch geräuschärmer. Kein Wunder, dass sich die Wildschweine bei diesem Futterangebot und der undurchsichigen Dichte wie im Paradies fühlen. Als Mensch jedoch kann man sich rasch verlaufen, wenn man sich nicht an eine einzelne Reihe von Pflanzen hält... 

im Mais-Dschungel

Und nach ein paar Minuten hat man einfach nur noch den Tunnelblick...

im Mais-Tunnel

Montag, 23. Juli 2012

Auf dem Roggenfeld

Wenn man in diesen Wochen auf den Landstraßen unterwegs ist, dann sieht man viel blühenden Mais und eine Menge erntereifen Raps, aber auch Getreide wie Weizen und Roggen. Und mit ihren hängenden Köpfen sind die Ähren des Roggens wohl gut gereift...

Ähre des Roggens

Und ein Geräusch ist an den trockenen Sommertagen nicht zu überhören: Das Zirpen der Grillen und Schrecken. Wenn man ihren Tönen folgt hat man rasch ein Exemplar entdeckt...

ein Tier aus der Familie der Langfühlerschrecken

Im aktuelle Landschaftsbild ist nach dem intensiven Frühlingsgrün mit seinen farbigen Blüten nun in einen milderen Ton getaucht. Die trocknenden Getreidefelder stehen mit einem blaßen Gelb in leichtes Grau getaucht auf der Scholle...

Roggenfeld im Juli

Man sollte meinen, dass der dichtstehende Roggen kaum Platz für andere Pflanzen lässt. Aber die Kamille ist rasch gefunden, und auch einige Hülsenfrüchte sind in Bodennähe zu finden. In ihren Schoten stecken neue Samenkörner...

Schote inmitten von Roggen und Kamille

Ganz grundsätzlich ist die Detailbetrachtung der jeweiligen Pflanzen elementar zum Verständnis ihren singulären Schönheit im Kontext zur Ästhetik der Monokulturen einer Kulturlandschaft. Und so ist zum Beispiel auf dem Halm und auf der Ähre dieser Roggensorte ein sehr feiner Flaum, den man beim Berühren der Pflanze nicht gleich bemerkt...

Roggenflaum

Wenn man eine Weile durch das Feld gelaufen ist, dann ist es stets ein merkwürdiges Gefühl mit nur einem Schritt wieder auf einem Teerweg oder der Straße zu stehen. Die klare Einteilung und Abgrenzung der Felder ist ein unnatürlich harter Schnitt. Manchmal wünscht man sich einen weicheren Übergang. Das geht wohl auch den Tieren so, die die Straßen überqueren, um ins nächste Feld oder den Wald zu kommen. Und so reißen sie in ihrer Aufregung schon einmal eine Pflanze heraus und nehmen sie ein Stück weit mit...

Roggen auf Teer

Montag, 16. Juli 2012

Gerstenfeld nach der Ernte

In den letzten Wochen hat trotz der vielen Unwetter die Ernte begonnen. Die erste Gerste ist eingefahren und die Felder bieten so manchen interessanten Anblick...




Ein typischer Anblick der letzten Tage und Wochen waren die dunklen regenreichen Wolken. So mussten die Bauern die Regenpausen nutzen, um die Gerste zu Ernten...

dunkle Wolken über Wiesen und Feldern

Durch den Sturm wurde so mancher Halm geknickt, so dass nicht jede Ähre vom Drescher aufgenommen werden konnte und nun als Futter für die Vögel auf den Feldern liegt...

Ähre auf dem Stoppelfeld

Und auch die Nutznießer der Unwetter hinterlassen ihre Spuren...

Feder eines Rabenvogels

Unübersehbar sind die Abdrücke der Arbeitsmaschinen. Sie haben wieder parallele Streifen in der Landschaften hinterlassen...

Stoppelfeld gen Allee am Horizont

Zudem liegt noch eine Menge Stroh lose auf diesem Feld und wartet darauf zu Ballen gepresst zu werden...

loses Stroh in Bahnen

Momentan bilden diese langen Streifen aus Stroh eine kurzfristige anregende Komposition...

Geometrie der Kulturlandschaft

Doch nicht nur die Ballenpressen stehen zurzeit aufgrund des Wetters still. Auch die Mähdrescher haben noch längst nicht jede Ähre geschnitten und warten unweit der Felder auf ihren nächten Einsatz. Und so ist dieses Schneidwerk nur kurz abgestellt...

Schneidwerk eines Mähdreschers

Doch die Überbleibsel der ersten Ernte sind am Schneidwerk zweifelfrei zu erkennen...

Ähren im Maschinenschlund

Wenn das Wetter wieder beständiger und trockener wird, dann werden erneut viele Maschinen unterwegs sein und von den Pflanzen nur die Füße in der Erde lassen...

Stoppelfeld im Juli

Montag, 9. Juli 2012

Kleine Landpartie

Gerade an den Wochenenden bin ich viel auf den Dörfern und Feldern der Gegend unterwegs, meist um thematische Schwerpunkte fotografisch zu erarbeiten. Manchmal interessiere ich mich nur für den Maisacker, ein andermal nur für Mohnblumen oder Gerstenfelder. Natürlich entstehen neben den passenden Bildern auch stets viele Aufnahmen, die ein wenig aus dem Rahmen fallen, aber dennoch ins Schwarze treffen. Und so war ich am vergangenen Sonntag auf einfacher landwirtschaftlicher Motivsuche...

Einblick in den Durchblick mit Ausblick

So fand ich zwischen den zahlreichen Anhängern für den Transport von Vieh und Ernte nicht nur diese technische Landschaftsrahmung, sondern wurde auch mit einem tiefen Überflug von diesem Storch überrascht...

Adebar im Überflug

Neben den Hängern, sah ich auch viele andere landwirtschaftliche Geräte zur Bearbeitung der Scholle, die momentan ja nicht gebraucht werden und abgestellt auf ihren Einsatz warten...

Pflug im Wartestand

Jetzt beginnt die Erntezeit und an einige Orten wird auch schon die Gerste eingebracht. Wenn der Regen nachgelassen hat und der Boden befahrbar ist, dann werden auf diesem Feld auch bald die Mähdrescher unterwegs sein...

Gerstenfeld im Juli

Der Weizen hingegen wird wohl noch ein paar Wochen brauchen, um den richtigen Grad an Trockenheit und Reife zu erreichen...

Weizen im Juli

Was mir auf meinen Touren besonders auffällt, das ist die Abwesenheit - das Schattendasein - der Landwirte. Natürlich wird durch die hochmoderne Technik weniger Personal benötigt, aber wenn nicht gerade Erntezeit ist oder man die Höfe aufsucht, dann herrscht schon menschlicher Leerstand. Und so ist das folgende Bild symbolisch für diesen Zustand. Denn man tappert als Außenstehender stets von Spur von Spur...

Fußspuren eines Bauern auf der Mistplatte

Auf so einer Mistplatte, liegen neben den Tier- und Pflanzenabfällen stets eine Menge alter Reifen herum, die zur Befestigung der mistabdeckenden Planen dienen. Einige dieser Reifen sind im Detail betrachtet ein kleines Kunstwerk...

Reifen - farbbetonte Struktur

Natürlich sieht man auf so einer kleinen Landpartie nicht nur Technik, Landschaften und Pflanzen, sondern auch einige Tiere. Gerade in diesen Monaten werden Kühe und Rinder vermehrt im Sonnenlicht der Wiesen gehalten. So auch dieses Exemplar...

Nr. 49981 lebt - noch

Wenn man dann nach einigen Stunden und zahlreichen Fotos wieder zu Hause angekommen ist und die Zeitung aufschlägt, findet man neben den Meldungen, dass weltweit der Bedarf an landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugen steigt und die Bioethanolherstellung ein energietechnischer Wahnsinn ist, auch die Nachricht, dass aufgrund der hohen Trockenheit in den USA mit gewaltigen Ernteausfällen bei Weizen, Soja und Mais gerechnet wird und deswegen die Spekulanten an den Börsen mal wieder hop oder top spielen...Und man hofft, trotz besseren Wissens, dass nicht wieder zahlreiche Menschen aufgrund dieses renditeschreienden Monopolyspiels hungern müssen oder ihr Leben lassen werden...

aus der FAZ vom 07. Juli 2012
 

Freitag, 6. Juli 2012

Mais Anfang Juli

Auch dieses Jahr steht wieder viel Mexiko vor unserer Haustür. Diese Pflanze ist mittlerweile - ähnlich wie die Kartoffel - ein fester Bestandteil unserer Landschaften und der Esskultur geworden, so dass wir uns über ihren amerikanischen Ursprung keinerlei Gedanken mehr machen. Aber die Nachfrage steigt und in einigen deutschen Regionen wird Mais in einem Übermaß angebaut, dass man beinahe schon von einer Mono-Monokultur sprechen kann. Und wie sehen die Felder jetzt Anfang Juli aus? Noch sind die Pflanzen überschaubar groß und stehen kurz vor der Blüte...

Mais mit Blütenansatz

Ein Großteil der Ernte dient als Futtermittel für das Vieh, ein kleiner Teil geht an die Lebensmittelindustrie zur Herstellung von Maisstärke oder direkten Maisprodukten. Aber die interessanteste Verwendung für Mais ist die in den Biogasanlagen zur Strom- und Wärmeerzeugung. Im Grunde bekommt nun das Energiefeld auch außerhalb der Parapsychologie eine Bedeutung, nämlich auf dem Feld der Landwirtschaft...

Mais=Energie

Und der Mais ist wirklich ein Meister der Energie. Kaum eine andere Pflanze legt einen solch raschen Wachstum hin. Ihre kräftigen Wurzeln helfen ihr dabei...

Wurzel des Mais

Aber auch, wenn diese Wurzeln für hohe Standfestigkeit sorgen, so haben doch die Unwetter der letzten Tage so manche Pflanzen gestürzt und auch viele Blätter reißen lassen...

rissiges Blattwerk

Doch nicht nur für Strom, Futter und Nahrung taugt der Mais. Mittlerweile sind die Maislabyrinthe immer beliebter. So lockt der Landwirt ohne allzu große Ernteverluste im Sommer ein paar Gäste auf seinen Hof und füllt sein Sparschwein.
Durch den hohen Wuchs der Pflanzen (ca. 2,50m) und die hohe Dichte an Einzelpflanzen ist ein Durchschreiten des Feldes ohne Orientierungsverlust nur entlang der Reihe möglich. Und sind die Pflanzen jetzt noch nicht ganz so hoch, so bekommt man doch, wenn man in die Knie geht schon ein Gefühl für diese einschließende Maiswelt...

grüner Tunnel aus Mais

Um sich nicht zu verlaufen, kann man im Grunde nur entlang einer Reihe bis zum Ende des Feldes laufen. Denn auch ein Blick in den Himmel, verschafft keine große Orientierung...

übermannender Mais

Wenn man sich dann bis zum Ende durchgekämpft hat, ohne sich an den Blättern zu schneiden, dann wird man vielleicht mit einem überraschendem Anblick belohnt. Zumindestens wenn das Maisfeld an eine Blumenwiese grenzt...

Farbtupfer am Maisfeld