Donnerstag, 16. Februar 2012

Wustrow - die verlassene Halbinsel

Die Heimat von Uecker, Sperrzone, Militärgebiet, ein privates Investment ohne Investitionen, einmalige Natur zwischen Salzhaff und Ostsee,... all das ist die Halbinsel Wustrow. Beim gestrigen Besuch (eine seltene Gelegenheit) hatte ich trotz des schönen Wetters ständig die Bilder von Schlingensiefs "Egomania - Insel ohne Hoffnung" vor Augen. Bekanntlich wurde dieser Film ja auf Langeneß gedreht, aber eine Neuauflage wäre jederzeit im eisigen Winter auf Wustrow möglich.

Aber der Reihe nach...auf dem Weg nach Rerik hatte ich zunächst eine Begegnung mit diesem Kalb:

das goldbraune Kalb

Nach dem erledigen einiger Formalitäten - einem Haftungsausschluss - und dem Bezahlen von fünf Euro, lässt man das Tor und den Sicherheitsdienst hinter sich und erreicht (begleitet und geführt) die ersten militärischen Baracken...

zwanzig Jahre Einsamkeit und Wind und Wasser

1935 kamen die Nazis und schuffen eine riesige militärische Ausbildungszone (Flakschule), dann kamen die Russen (verminter Abenteuerspielplatz) und blieben für eine gefühlte Ewigkeit. Anfang der Neunziger schien das Finanzministerium nicht viel mit diesem landschaftlichen Schatz anfangen zu können und veräußerte es an Jagdfeld und seine Investmentgruppe. Seit Jahren geschieht nun herzlich wenig, da Heiligendamm bekanntlich jede Menge Geld frisst. So ist auch die Räumung der militärischen Hinterlassenschaften noch nicht komplett abgeschlossen und oft findet man diesen Hinweis:

kaum fassbare Bedrohung

Doch die Natur kann sich frei entfalten und bietet eindrucksvolle Bilder:

der Wind als formender Meister

Von der Landwirtschaft, die hier einst vom Gut betrieben wurde sind längst alle Spuren verwischt, die Felder sind nur zu ahnen... Und die Technik ist längst von der Insel geschafft, umso verwunderlich ist der Anblick dieses russischen Traktors (wohl eher militärisch genutzt) in einer alten Lagerhalle:

japanische Künstlerin auf russischem Auslaufmodell

Kaum vorstellbar, wie die Insel zu Ueckers Kindertagen ausgesehen haben muss...diese Bilder liegen in den Köpfen der einstigen Bewohner. Die Geschichte hat einen dicken Schleier darüber gelegt und die jetztigen Besitzer werden, falls sie irgendwann beginnen, eine Touristenhochburg schaffen...

Für mich bleibt dieses Bild, das vieles erklärt und wenig deutet:

Halbinsel Wustrow 2012

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